Die Pfalz

 
RLP-Wappen


Die Sonne scheint an der 85 km lan
gen Weinstraße ungewöhnlich lange. Sie ist regelrecht verwöhnt mit Sonnenstunden. Dies ermöglicht diesem wunderschönen Landstrich, dass Feigen, Kiwis, Zitrusfrüchte und andere Früchte des Südens in den Gärten reifen. Manchmal ist der Februar so mit Sonne beschenkt, dass bereits hier Mandelbäume herrlich rosa blühen. Mit satten 2100 Sonnenstunden im Jahr wird die Pfalz verwöhnt. Eingebettet in die Höhen des größten Naturreservats Deutschlands, den Pfälzer Wald im Westen, angeschmiegt an den Rhein im Osten liegt die wohl schönste Landschaft unseres Landes. Bekanntlich sind die Pfälzer ein lebensfreudiges Völkchen, wo Genuss seit jeher ganz Groß geschrieben wird, deswegen gibt es in der Pfalz vom frühen Frühjahr, bis spät in den Herbst zahlreiche Feste wo gefeiert wird. Nun geben wir Ihnen einen kleinen Einblick in die Geschichte der Pfalz.




Kelten, Römer und Germanen

Während des 1. Jahrtausends v. Chr. (La- Téne- Zeit) war das Gebiet der heutigen Pfalz von Kelten bewohnt. Kurz vor der Zeitenwende eroberten die Römer alle linksrheinischen Gebiete und förderten die Ansiedlung von Germanen. Die Römer wurden in der Spätzeit ihrer Herrschaft um 400 durch eindringende Germanen vom Stamm der Alemannen abgelöst, diese im Verlauf eines knappen Jahrhunderts durch ebenfalls germanisch Franken.

Vom Mittelalter bis zum Ende des Reiches

Im Mittelalter zählten weite Teile der Pfalz zu den Stammlanden der zunächst karolingischen, später salischen und staufischen Kaiser, bis die anfänglich personengebundenen Lehen erblich wurden. Ab 1214 wurde die Adelsfamilie der Wittelsbacher mit ihren verschiedenen Linien die bestimmende Kraft der Region und stellte bei der Königswahl ein Kurstimme. Der größte Teil der späteren Pfalz gehörte bis 1803 zum wittelbachischen Kurfürstentum Pfalz bei Rhein, kurz Kurpfalz. Diese führte spätestens seit dem frühen 13. Jahrhundert den Pfälzer Löwen im Wappen.

Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts bestanden in der Region allerdings mehrere Territorien: neben den schon genannten linksrheinisch-pfälzischen Gebieten des Pfälzer Kurfürsten waren dies vor allem das Herzogtum Pfalz-Zweibrücken und das Hochstift Speyer. Das Gebiet um Kirchheimbolanden unterstand dem Haus Nassau. Daneben existierten kleinere reichsgräfliche und ritterschaftliche Territorien (z. B. Leiningen und Sickingen) und nicht zuletzt die Freien Reichsstädte Speyer sowie Landau. Die Kurpfalz (einschließlich ihrer großen rechtsrheinischen Anteile um Mannheim, Heidelberg, Weinheim sowie im Odenwald und an der Bergstraße) wurde noch vor der Französischen Revolution mit dem späteren Königreich Bayern vereinigt, als dort die altbayrische Linie der Wittelsbacher ausstarb und 1777 Kurfürst Carl Theodor aus der Linie Pfalz-Sulzbach das Erbe in München antrat. Die Vereinigung mit dem Herzogtum Pfalz-Zweibrücken wurde dann 1799 vollzogen, als Carl Theodor kinderlos starb und der spätere bayerische König Maximilian alle Wittelsbachischen Territorien in Deutschland vereinte.

Französische Zeit

Im Verlauf der französischen Revolutionskriege wurden in den 1790er Jahren die gesamten linksrheinischen Gebiete und damit auch die heutige Pfalz von französischen Truppen besetzt. Über verschiedene Abkommen vom Frieden von Luneville (1801) bis zum Reichsdeputationshauptschluss (1803) wurde das linksrheinische Deutschland formal und völkerrechtlich Teil der Französischen Republik. Die meisten pfälzischen Territorien wurden mit anderen Gebietsteilen (unter Einschluss dessen, was nach 1815 als "Rheinhessen" bezeichnet werden sollte) im neugebildeten Départment du Mont- Tonnerre (Donnersberg) zusammengefasst und als integrierter Bestandteil des französischen Staates verwaltet. Die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz dagegen gingen im Großherzogtum Baden auf.

Bayerische Zeit

Nach den Napoleonischen Kriegen und dem Wiener Kongress(1815) kam die territorial neu umrissene (linksrheinische) Pfalz 1816 alsRheinkreis an Bayern. Es handelte sich dabei um eine Entschädigung für die Gebiete rechts des Inn und die Stadt Salzburg, welche Bayern im Münchner Vertrag vom 14. April 1816 an Österreich abgetreten hatte. Versuche, auch die rechtsrheinischen Gebiete der Kurpfalz (mit Mannheim und Heidelberg) für das Haus Wittelsbach zurückzugewinnen, waren nicht erfolgreich.

Speyer wurde Kreishauptstadt der Pfalz. Im Jahre 1835 verfügte der bayerische König Ludwig I., dass die Verwaltungseinheiten der mittleren Ebene nicht mehr entsprechend dem französischen Vorbild nach Flüssen, sondern nach historischen Bezugspunkten benannt werden sollten. Der „Rheinkreis“ wurde daher in „Rheinpfalz“ umbenannt. Die Benennung sollte an die lange Tradition wittelsbachischer Herrschaft in der Region vor 1816 erinnern und zudem eine Verwechselung mit der bayerischen Oberpfalz ausschließen. Vor diesem historischen Hintergrund stand „Rheinpfalz“ lange Zeit auch für das pfälzische Weinbaugebiet. Seit dem 27. August 1993 lautet die Bezeichnung für dieses Anbaugebiet ebenfalls "Pfalz".

Innerhalb des Königreichs Bayern genoss die Pfalz eine rechtliche und administrative Sonderstellung, da die bayerische Regierung wesentliche Errungenschaften der französischen Zeit beibehielt. So war in der Pfalz die Grundherrschaft aufgehoben (im rechtsrheinischen Bayern erst 1848), die Trennung von Justiz und Verwaltung bis auf die unterste Ebene der Verwaltung durchgesetzt (Trennung von Landkommissariaten und Landgerichten) und die völlige Gewerbefreiheit in Kraft. Überdies galt der Code Napoléon bis zum Erlass des BGB im Jahre 1900 als Zivilrecht der Pfalz. Der Regensburger Historiker Heiner Haan beschrieb die Beziehung zwischen dem rechtsrheinischen Bayern und der sonderberechtigten Pfalz als ein Verhältnis von „Hauptstaat und Nebenstaat“. Unter dem Einfluss der französischen Julirevolution von 1830 kam es 1832 auf dem Hambacher Schloß beim damaligen Neustadt an der Haardt zu einer großen Freiheitskundgebung, die als Hambacher Fest in die Geschichte einging. Die Forderungen nach politischen Mitspracherechten gingen weiter, als die bayerische Verfassung von 1818 vorsah. Es handelte sich aber um keine ursprünglich auf die Pfalz, sondern auf Deutschland und die deutsche Nation bezogene Veranstaltung.
Die Herrschaft des bayerischen Königshauses wurde durch Bauprojekte wie die königliche Villa Ludwigshöhe bei Edenkoben und die umfassende Restauration des Doms zu Speyer zum Ausdruck gebracht.

Folgen des Ersten Weltkrieges

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Pfalz entsprechend den Waffenstillstands- und Friedensbedingungen bis 1930 von französischen Truppen besetzt, wenngleich die Zugehörigkeit zu Bayern fortbestand. Der Versailler Vertrag verfügte die Abtrennung westlicher Gebiete der Pfalz, die dem neu gebildeten Saargebiet zugeordnet wurden, das seinerseits unter Verwaltung des Völkerbundes gestellt wurde. Diese Gebietsteile bilden im heutigen Saarland den Saarlandkreis. Während der französischen Besetzung kam es in der Pfalz zu separatistischen Bewegungen. Diese begannen am 6. November 1923 mit Aufständen in Kaiserslautern, Neustadt und Landau und gipfelten im Sturm auf das Bezirksamt in Pirmasens am 12. Februar 1924. Sie führten zur Ausrufung der Autonomen Pfalz durch Heinz Orbis, die aber keinen Bestand hatte.

Folgen des Zweiten Weltkrieges

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Pfalz Teil der Französischen Besatzungszone und ging dann nach Verordnung Nr. 57 des französischen Oberkommandos im 1947 neu gebildeten Bundesland Rheinland-Pfalz auf. Dies umfasst neben der Pfalz noch das früher zu Hessen gehörige Rheinhessen (Hauptstadt Mainz), das früher zur preußischen Rheinprovinz gehörige moselfränkische Rheinland (mit den Mittelgebirgen Hunsrück, Eifel und Westerwald) und den nördlichen Teil des ehemaligen Herzogtums Nassau (Oberwesterwaldkreis, Loreleykreis, Unterlahnkreis und Unterwesterwaldkreis).

Neuere Entwicklung

Ein Volksbegehren im Jahre 1956 für eine Rückgliederung nach Bayern fand nicht die notwendige Unterstützung in der Bevölkerung. Seit dem Staatsvertrag zur Verbandsgründung einer länderübergreifenden europäischen Metropolregion vom 26. Juli 2005 zwischen Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg versucht man von Seiten der Wirtschaft und auch der Politik, den gesellschaftlich und wirtschaftlich zusammengehörenden Raum von (linksrheinischer) Pfalz und (rechtsrheinischer) Kurpfalz in der Metropolregion Rhein- Neckar wieder enger zu verbinden.

Kultur

Kulturell kann die Pfalz nicht eindeutig eingegrenzt werden. Die heutigen geographischen Grenzen kamen 1815/16 zustande, davor gab es „die Pfalz“ nicht.
Eine pfälzische Identität, wie sie noch heute fortbesteht, entwickelte sich erst nachträglich mit Blick auf die vom Wiener Kongress geschaffenen "vollendeten Tatsachen". So sind etwa die Grenzen der pfälzischen Dialekte ebenso wie diejenigen anderer Kulturgüter unter Umständen weiter zu ziehen.

Bevölkerung

Die Pfälzer, die auf humorvolle Art gerne als "Pälzer Krischer" bezeichnet werden oder sich auch selbst so nennen, gelten als ein „unverfälschter“ Menschenschlag. Ihnen wird persönliche Offenheit, natürliche Neugier und Geselligkeit nachgesagt, aber auch Direktheit und Dickköpfigkeit. Wichtige Eigenschaft ist die sprichwörtliche Pfälzer Gemütlichkeit– man setzt sich gerne zusammen an einen Tisch und speist und trinkt gemeinsam. Konsumwein wird aus Schoppengläsern getrunken, die eine Kapazität von einem halben Liter haben. Meist handelt es sich dabei um das traditionelle Pfälzer "Dubbeglas". In beschaulicher Runde, etwa auf dem Dürkheimer Wurstmarkt oder anderen Weinfesten, ist es nicht unüblich, dass der Schoppen reihum gereicht wird.

Pfälzer werden eher als konservativ-liberal und tolerant angesehen. Wenn allerdings etwas nicht so läuft, wie es soll, können auch mal die „Donnerkeile“ fliegen – „Dunnerkeitel“ ist ein gebräuchlicher pfälzischer Fluch. So waren Pfälzer maßgeblich am Bauernkrieg (1525), am Hambacher Fest (1832) und an der Märzrevolution (1848) beteiligt.
Auf Grund der beiden letztgenannten Ereignisse gilt die Pfalz auch als ein Stammland der frühen deutschen Demokratiebewegung. Andererseits hat die Pfalz als deutsches Grenzgebiet Jahrhunderte hindurch immer wieder Heimsuchungen durch Kriege erfahren, was wohl auch zu dem engen Zusammenhalt der Pfälzer geführt hat.
Trotzdem konnte sich in der Pfalz während der Zeit des Nationalsozialismus die NSDAP mit ihrem langjährigen Gauleiter Josef Bürckel schnell etablieren und erzielte überdurchschnittlich hohe Wahlergebnisse.

Sprache

Die Pfälzischen Dialekte gehören zu den westmitteldeutschen, genauer rheinfränkischen Mundarte und sind noch weit verbreitet. Um ihre Bewahrung bemühen sich die Pfälzer Mundartdichter. Während der französischen Zeit um 1800 gingen zahlreiche Ausdrücke aus dem Nachbarland in den pfälzischen Wortschatz über, die heute noch in der Mundart lebendig sind. Als Beispiele seien genannt – alle auf der ersten Silbe betont – „Trottwa“ (trottoir, Gehweg), „Barreblü“ (parapluie, Regenschirm) oder „Schässlong“ (chaiselongue, Sofa).
Mundartlieder werden besonders auf Weinfesten zwar immer wieder angestimmt, doch als inoffizielle Hymne der Region gilt ein hochdeutsches Gedicht von Eduard Jost, das als Pfälzerlied vertont wurde.

Küche

Die traditionelle Pfälzer Küche ist teilweise recht deftig und umfasst u. a. grobe Bratwürste, Saumagen, Leberknödel, „Handkees mit Musik“ (Handkäse mit Zwiebeln, Kümmel, Essig und Öl) sowie „Flääschknepp“ (in heißem Wasser gegarte Fleischklöße), die typischerweise mit Meerrettichsoße, Sauerkraut oder Weinknorzen, einer besonderen Art Roggenbrötchen, serviert werden. Legendär sind die „Gebreedelde“, die Pfälzer Bratkartoffeln,die häufig mit Majoran gewürzt und mit Speckstückchen oder Leberwurst angereichert werden. Auch "Grumbeere (oder Gequellde) mit weißem Kees" (Pellkartoffeln mit Quark) sind in der Pfalz ein beliebtes Gericht, ebenso Reibekuchen unter der Bezeichnung "Grumbeerpannekuche". Als kleine Stärkung z.B. bei der Arbeit im Wingert, gelten Weck, Worscht un Woi, also Brötchen, Fleischwurst und Wein.

Quelle:http://www.Wikipedia.de

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